Die Moritat von Freya und Friedegund
Freya und Friedegund
lebten im Wiesengrund
in einer winzigen Hütte.
Sie schliefen auf Heu und Stroh,
hatten kein Wasserklo
und wuschen sich in einer Bütte.
Sie hielten ein Legehuhn,
nannten es Frau Gudrun
und außerdem einen Raben.
Dieser war schwärzlich,
er liebte sie herzlich
und stahl für sie glitzernde Gaben.
Droben am Waldesrain
pflanzten sie Mary Jane,
vielseitig zu gebrauchen.
Sie spannen und webten,
Klamotten sie nähten
Und außerdem taten sie’s rauchen.
Das Leben war köstlich,
die Tage warn festlich,
die Nächte waren es auch.
Sie sangen und tanzten,
sie selig schawanzten,
bekifft von Mary Janes Rauch.
Das Ende kam plötzlich,
so gar nicht ergötzlich,
es kam mit Feuer und Glut.
Die Nachbarn, die bösen,
die Welt zu erlösen
von lesbischer Hexenbrut.
Den Cocktail sie schmissen
ganz ohne Gewissen
hinein ins Heu und ins Stroh.
Mit Schnaps sie sich dröhnten,
besoffen sie höhnten:
„Flamme steig auf lichterloh!“
Freya und Friedegund
starben im Wiesengrund.
Wind blies die Asche fort.
Frau Gudrun tockt traurig,
der Rabe krächzt schaurig:
„Verflucht soll sein dieser Ort!
Der Sturm wird euch jagen,
der Alptraum euch schlagen,
Nöte euch plagen zu Hauf!“
Und sieh nur, sieh da,
knapp übers Jahr
da hängten die Nachbarn sich auf.
Ploff.